Einhornhype tut nicht weh

Ich habe mit 12 Jahren Pferdekacke in Dosen gesammelt, weil ich den Geruch so mochte. Wirklich. Angeblich durchlebt jedes Mädchen in der Vorpubertätsphase diese Pferdephase: Reitunterricht, Bücher über Pferdeboys, Poster mit dicken Islandponys über dem Bett und zwanzig Kuschelpferdchen mit Glubschaugen. Alle noch ohne Hörner.

Einhörner jedenfalls gibt es plötzlich überall: Einhornschokolade, Einhornklopapier, Einhorndildos gibt’s garantiert auch schon. Glitzerhorn in der Vagina, bestimmt sehr erregend. In der Neon stand , dass das Horn des Einhorns in Wirklichkeit ein Phallussymbol sei . Hab’s mir an die Badtür geklebt. Der Dildo ist also doch nicht so abwegig. Aber ganz ehrlich, Einhörner als Entdeckung der weiblichen Lust? Als Erinnerung an die kleine-Mädchen-Pferde-sind-toll-Phase? Vielleicht. Ein bisschen. Aber in Wirklichkeit sind Einhörner nur so toll, weil sie glitzern, rosa sind und es sie nicht gibt. Es sind Fabelwesen, die uns zum Träumen anregen. Weil es so schön ist, von Einhörnern zu träumen. Und weil sie uns ein wenig aus unserer ernsten Erwachsenenwelt herausreißen. Wer sich Einhornsprüche an die Wand hängt kann unmöglich den ganzen Tag nur mit Bilanzen verbringen. Einhörner sind in Wirklichkeit eine Flucht aus dem tristen grauen Alltag hinein in eine rosa-glitzer Welt. Also, hängt euch Einhörner an die Wand. Ja, es ist gerade Mainstream Einhörner zu sammeln und die Viecher sind auch ganz schön albern, aber es klingt doch auch irgendwie cool seinen Enkeln davon zu erzählen, dass 2017 eine limitierte Einhornschokolade von Milka zum 10-fachen Preis verkauft wurde und Oma und Opa sich den werten Hintern nur mit Einhornklopapier abgewischt haben. Sei immer du selbst. Ausser du kannst ein Einhorn sein,dann sei ein Einhorn.

(Nächstes Jahr sind Nacktschnecken modern: Sei immer du selbst. Ausser du kannst eine Nacktschnecke sein, dann sei eine Nacktschnecke.)

I am a uniwolf.