Verkorste introvertierte brauchen Bier und Liebe.

Angenommen ich würde gestehen, dass ich gerne mit Einhörnern eine sexuelle Beziehung eingehen möchte und meine Fußzehennägel nur bei Vollmond schneide: das wäre ein Outing der Champagner-Klasse. " Ich bin introvertiert" dagegen ist ein lauwarmes-Oettinger-Bier-in-Plastikflaschen-Outing. Unspektakulär und langweilig. Eigentlich auch kein Outing. Davon laufen draußen immerhin eine Menge rum. Angeblich 20-50 Prozent der Weltbevölkerung. Nur begegnen tue ich ihnen selten. Introvertiertheit hat nichts mit Schüchternheit zu tun. Introvertierte tanken Kraft aus sich selbst, Extrovertierte brauchen dafür andere Menschen. Soweit so gut. Das Psychologiebuch wird nun geschlossen. Hallo Realität, hier bin ich, gibt es irgendwo ein Versteck für das graue Mäuschen mit der Streberbrille?

 Meine Biologielehrerin in der 9. Klasse meinte mal zu mir ich wäre eine stille Pflanze. Seit wann reden Pflanzen? Empfehlungsschreiben zur Umschulung zur Deutschlehrerin wird ausgesprochen  (immerhin treten in Romanen gelegentlich sprechende Bäume auf und das Buch "Das geheime Leben der Bäume" scheffelt tausende niedliche Euroscheine auf das Konto des Autors.)
Ich habe Ewigkeiten gebraucht um zu festzustellen, dass man gleichzeitig introvertiert sein kann und nicht schüchtern sein muss. Oder umgekehrt. Manchmal mutiere ich zur dauerredenden Nervensäge und tanze ich auch mit Publikum wie ein Kamel mit Drogenproblematiken.
Eine Weile habe Leuten immer erklärt, dass ich nicht sofort auf andere Menschen zu gehe, weil ich introvertiert bin. Dämliche Ausrede. Vielleicht bin ich doch schüchtern. Oder nicht introvertiert. Egal. I am Elfi. Stimmt, auch nicht. Hornkieselschwamm drüber, sagt der Biologen mit Schwammkenntnissen.

Fazit: Introvertierte reden mit Bier mehr und Extrovertierte reden mit Bier noch mehr. Ich will Champagner.

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